Vorsicht: Lösungsmittel

Fall A

Im zweistöckigen Gebäude einer mittelständischen Druckerei reinigen Mitarbeiter im Obergeschoss die Druckmaschinen mit brennbaren Lösungsmitteln. Im Untergeschoss ist eine Maschine ausgefallen und muss wegen dringender Liefertermine sofort repariert werden. Als der Betriebsschlosser seinen Schweißbrenner zündet, gibt es eine Explosion.
Folge:
4 Mitarbeiter verletzt, hoher Sachschaden.
Was von den Beteiligten keiner wusste: Viele Lösungsmittel beginnen schon bei Raumtemperatur zu verdampfen. Die Dämpfe sind schwerer als Luft und konnten so über die Treppe ins Erdgeschoss sinken.


Fall B

Für die Reinigung eines Raumes wurde von einem Personal-Dienstleistungs-Unternehmen ein professioneller Cleaning-Service beauftragt. Die Mitarbeiter der Putzkolonne benutzen bei ihrer Arbeit ein Lösungsmittel, um hartnäckige Kleberreste zu entfernen.
Ein Stockwerk tiefer wartet im Flur eine Bewerberin darauf, den Personalsachbearbeiter zu sprechen. Sie fühlt sich plötzlich unwohl, ihr wird schwindlig und schließlich verliert sie das Bewusstsein. Glücklicherweise wird sie schnell gefunden, ins Krankenhaus gebracht und kann kurz darauf entlassen werden. Bei der anschließenden Suche nach der Ursache stellt sich heraus, dass die Lösungsmitteldämpfe aus dem Obergeschoss über die Treppe in den unteren Flur gesunken sind und hier einen „See“ gebildet haben. Diese Dampf-Konzentration erhöhte sich und verdrängte nach und nach die Atemluft. Die Bewerberin litt - fast unbemerkt - an Sauerstoffmangel, was letztendlich zur Bewusstlosigkeit führte und auch ein schlimmeres Ende hätte nehmen können.